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„Digitalisierung und Komplettlösungen prägen die Zukunft“ 13.09.2022

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Zum Start der Stuttgarter Metallfachmesse AMB 2022 gibt Vollmer Geschäftsführer Jürgen Hauger Einblicke in den Markt der Schärftechnologien und einen Ausblick auf die strategische Ausrichtung des Schärfspezialisten.

Frage: Guten Tag Herr Hauger, die Fachmesse AMB ist nach der Corona-Pandemie eine der ersten Messen, auf denen Vollmer wieder vertreten ist. Wie hat sich die Pandemie auf Sie als Schärfspezialist ausgewirkt?
Antwort: Vollmer war während der Pandemie in einer relativ starken Position, da wir sowohl in der Holz- als auch Metallindustrie vertreten sind. Während die metallverarbeitende Industrie einbrach, da viele ihre Betriebe vorübergehend schließen mussten oder sie ihre Schichten reduziert hatten, blieb die holzverarbeitende Industrie auf hohem Niveau. Denn die Sägewerks- und Bauindustrie investierte über die gesamte Pandemie hinweg, um auf die große Nachfrage nach Holz für den Haus- oder Möbelbau zu reagieren. Deshalb konnten wir vor allem Schleif- und Erodiermaschinen an Kunden verkaufen, die Kreissägen und Zerspanwerkzeugen für die Holzbearbeitung herstellen.

Antwort: Vollmer war während der Pandemie in einer relativ starken Position, da wir sowohl in der Holz- als auch Metallindustrie vertreten sind. Während die metallverarbeitende Industrie einbrach, da viele ihre Betriebe vorübergehend schließen mussten oder sie ihre Schichten reduziert hatten, blieb die holzverarbeitende Industrie auf hohem Niveau. Denn die Sägewerks- und Bauindustrie investierte über die gesamte Pandemie hinweg, um auf die große Nachfrage nach Holz für den Haus- oder Möbelbau zu reagieren. Deshalb konnten wir vor allem Schleif- und Erodiermaschinen an Kunden verkaufen, die Kreissägen und Zerspanwerkzeugen für die Holzbearbeitung herstellen.

Frage: Wie sehen Ihre Prognosen mit Blick auf die AMB 2022 und die Zukunft der Metallindustrie aus?
Antwort: Wir sind froh, dass wir auf der AMB wieder den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden aus der Metallindustrie pflegen können. Die Zukunft der Branche sehe ich zwiespältig: Einerseits kennen wir noch nicht die Folgen dieses schrecklichen Ukraine-Kriegs, andererseits erleben wir durch diesen Konflikt eine ungeahnte Dynamik bei der Energiewende. Auch wie sich der Umbruch im Automobilbau und das Ende des Verbrennungsmotors auf die Metallindustrie auswirken wird, ist noch nicht abzusehen. Eine zentrale Frage wird sein, woher die Energie für Mobilität, Heizen oder energieintensive Industrien kommen wird. Keine Frage, Wärmepumpe oder Elektroauto benötigen Strom, der sich mit Wind und Sonne erzeugen lässt. Ich denke jedoch, dass wir in Zukunft auf einen Mix aus verschiedenen Technologien setzen sollten, um die Energiewende zu meistern. Hier sehe ich große Potenziale für Energieträger wie Wasserstoff oder auch synthetische Kraftstoffe. Die Zukunft der Metallindustrie wird davon abhängen, wie schnell und flexibel sie sich auf diese Entwicklungen einstellen kann.

Frage: Wie hat sich die Pandemie und jetzt der Ukraine-Krieg auf Ihr Unternehmen ausgewirkt?
Antwort: Der Krieg macht uns große Sorgen – nicht nur aus menschlicher, sondern auch wirtschaftlicher Sicht. Vollmer hat einerseits gute Kontakte in die Ukraine und andererseits betreiben wir einen Standort in Russland mit 14 Mitarbeitern. Wie sich dieser Krieg auf uns auswirken wird, kann ich derzeit nicht einschätzen. Was die Pandemie betrifft, ist das anders. Sie hat bei Vollmer der Digitalisierung einen gewaltigen Schub verliehen, da wir Servicetechniker nicht nach China, Australien oder in andere Länder schicken konnten. Wie bei vielen Unternehmen fand deshalb die interne und externe Kommunikation vor allem virtuell statt. Glücklicherweise hatten wir bereits Anfang 2019 unsere Initiative V@dison ins Leben gerufen und entsprechende Instrumente parat. Die V@dison-Plattform ist die zentrale Schnittstelle zwischen unseren ERP-Systemen und Maschinen, die die wichtigsten Protokollsprachen wie UMATI, MT Connect oder OPC UA unterstützt. So kann unser Gateway nahtlos Daten zwischen Maschinen, Systemen und Kundenanwendungen austauschen.

Frage: Wie haben Sie konkret die V@dison-Plattform für Ihre Geschäfte eingesetzt?
Antwort: Auf dem Höhepunkt der Pandemie konnten wir die Endabnahme und Inbetriebnahme der Maschinen mit den Kunden über unsere App „Visual Support“ durchführen. Zudem haben wir webbasierte Schulungen und Vorführungen über „Visual Instruct“ veranstaltet. Ohne die digitale V@dison-Plattform wären wir nicht in der Lage gewesen, unseren Kunden zu zeigen, was alles möglich ist. Dabei hat V@dison nicht nur die digitale Kommunikation ermöglicht, sondern auch Ressourcen, Geld und Zeit bei uns und unseren Kunden eingespart – und das bis heute. Wenn wir einen Servicetechniker schicken müssen, fallen dafür Kosten an: Im Garantiefall bei uns und im anderen Fall bei unseren Kunden. Dank V@dison können wir auf allen Seiten die Servicekosten senken und nahezu in Echtzeit weltweit Wartungen und Instandhaltungen virtuell vornehmen.

Frage: Abgesehen von der Digitalisierung – worauf kommt es bei Vollmer in Zukunft an, um Kunden optimal zu unterstützen?
Antwort: Ein zentraler Bereich, auf den wir uns konzentrieren, ist das Thema „Komplettlösungen“. Wenn also ein Kunde ein bestimmtes Werkzeug herstellen möchte, müssen wir in der Lage sein, einen ganzheitlichen Prozess anzubieten. Das kann die komplette Programmierung des Werkzeugs, die Auswahl der Schleifscheibe, die Maschinenparameter und sogar die Automatisierung umfassen – das ist etwas, was wir einigen Kunden schon seit vielen Jahren anbieten. Dieses umfassende Angebot an Dienstleistungen kann dazu beitragen, dass der Kunde den Prozess nicht mehr selbst in die Hand nehmen muss, sondern wir diesen für ihn verantworten. Dies ist ein entscheidender Aspekt für viele Kunden, um beispielsweise auf den Fachkräftemangel zu reagieren. Ich bin überzeugt: Digitalisierung und Komplettlösungen prägen die Zukunft.

Frage: Welche Ziele hat sich Vollmer für das kommende Jahrzehnt vorgenommen, um diese Zukunft erfolgreich zu gestalten?
Antwort: Außer den genannten Punkten wie Digitalisierung und Komplettlösungen wollen wir eine neue Hauptzentrale bauen. Auch wenn das Projekt wegen der Pandemie aktuell auf Eis liegt, werden wir die Pläne weiter verfolgen. Zudem bauen wir unsere Internationalisierung weiter aus. Wir werden bald unsere 15. Niederlassung weltweit eröffnen, die sich in Bangkok in Thailand befindet und mit der wir den südostasiatischen Markt stärken. Und wir gehen neue Wege: Im Juli 2022 hat die Vollmer Gruppe die ultraTEC innovation GmbH übernommen. Das Start-up kommt nicht aus dem Schärfumfeld, sondern entwickelt und fertigt Ultraschall-Entgratanlagen. Mit ultraTEC wagen wir den Schritt in eine neue Technologie, die gerade in der Metallverarbeitung von zentraler Bedeutung ist.

Frage: Herr Hauger, Sie haben bereits den Fachkräftemangel angesprochen, wie wirkt sich dieser auf Vollmer aus?
Antwort: Wie für alle geht es auch bei uns darum, über unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zukunft von Vollmer zu sichern. Derzeit haben wir 78 Auszubildende – das sind knapp 15 Prozent unserer Belegschaft in Biberach. Wir engagieren uns über die Sieglinde Vollmer Stiftung für die Ausbildung junger Menschen und schreiben jährlich den Sieglinde Vollmer Preis für Schülerinnen und Schüler aus, die sich außerhalb des Unterrichts im MINT-Bereich engagieren. Übrigens, der Teilnahmeschluss für dieses Jahr ist der 22. November 2022. Und erstmals haben wir im Sommer den dreitägigen VCampus-Event mit 120 Auszubildende veranstaltet. In Workshops konnten die jungen Menschen live erleben, welche Anforderung in technischen Berufen gefragt sind – und welchen Spaß diese Arbeit machen kann. Zudem investieren wir bei unserer Belegschaft konsequent in Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen. Dank diesem Engagement ist es uns bisher gelungen, die Auswirkungen des Fachkräftemangel gering zu halten. Und ich bin zuversichtlich, dass wir auch zukünftig ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Vollmer gewinnen können, denn sie sind schließlich das höchste Gut eines jeden Unternehmens.

Presse-Kontakt

Ingo Wolf
Marketing Services
AdresseEhinger Straße 34 // 88400 Biberach/Riß