V - Das Magazin der VOLLMER Gruppe - 2019

EINGRIFFSWINKEL UND KONTAKTFLÄCHE Ebenso entscheidend wie die Geschwindigkeit ist der Verteilungskoeffizient des Kühlmittels. Je größer die Kontaktfläche, desto mehr Wärme kann in das Kühlmit- tel gelangen. Wie zum Beispiel beim Nutenschleifen: Durch die große Schnitttiefe ist auch die Eingriffslänge groß und das Kühlmittel kann 60 Prozent oder mehr Wärme aufnehmen. Bei zylindrischen Außendurchmessern ist die Eingriffslänge hingegen kurz, sodass nur 5 bis 15 Prozent der Wärme abgeführt werden und das Kühlmittel als Schmiermittel fungiert. Die Kontaktfläche wiederum ist proportional zum Eingriffswinkel. Es gilt: Der Kühlmittelstrahl muss die Schleifscheibe ganz knapp (1–3 mm) vor dem Eingriffs- punkt am Werkstück treffen, damit das Kühlmittel zum Hot Spot gelangt – ge- mäß Zentrifugalkräften, Vektorgeschwindigkeit und Newtons Bewegungsgesetzen V kühlmittel = V schleifscheibe (Bild 3) . AQUAPLANING-KRÄFTE Sind die gültigen Toleranzen sehr eng, kann eine gute Kühlung auch Probleme verur- sachen, insbesondere eine hohe Aquaplaning-/hydrodynamische Kraft, die zu Umlen- kungen, Schwierigkeiten beim Einhalten der Toleranzen und einem erhöhten Beschä- digungsrisiko führt. Ab rund 500 N wird die Spindel nach oben und das Werkstück nach unten gedrückt, was eine Verformung des Scheibendorns und des Werkstücks bedeutet. Dies führt zu Rundheitsfehlern, Toleranzfehlern, Verjüngung und Kanten- abfall. Öle schneiden dabei in der Regel schlechter ab als Kühlmittel auf Wasserbasis. 3 ZWEI GOLDENE REGELN für effektives Kühlen: Zum einen sollten die Geschwindigkeiten von Schleifrad und Kühlmittel nahezu identisch sein. Zum anderen muss der Kühlmittelstrahl die Schleifscheibe unmittelbar vor dem Eingriffspunkt treffen. Kühlschmierstoff 3 FILM AB: Dr. J. Badger zum Thema Kühlung 21

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